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REViEW: GOLDENEYE (N64)

Filmlizenzen für Videospiele versprechen meist nichts Gutes: Das Geld wird in die Lizenz anstatt in die Entwicklung des Spiels gesteckt. Da gibt es nur "Rare" Ausnahmen...

GRAFiK / SOUND

Noch nie wurden leidende Menschen so realistisch dargestellt! Dass diese Tatsache ein schlagendes Kaufargument für ein Videospiel ist, weist auf die Perversität der Käuferschicht hin - zu der ich mich leider auch zählen muss.

Während wir früher mit Pixeln auf abstrakte Strichmännchen "geschossen" haben, ballern wir heute aus der Ego Perspektive mit je einer Klobb (Ken Lobb!) in jeder Hand auf Menschen, die sich sowohl lebensecht bewegen als auch realistisch dargestellt sind. Dank den aufgeklebten Gesichtern erhalten die Polygon Gegner so etwas wie eine Persönlichkeit. Schiesse ihm in das Knie, er fällt auf diese und hält sich an der entsprechenden Stelle. Schiess ihm auf den Ellbogen, er hält sich diesen und schiesst nach einer Weile mit dem anderen Arm zurück. Schiess ihm auf den Kopf und er ist tot - und du das Problem los. Das ist nicht nur "Bond brutal" sondern auch "Bond real" und weist auf die speziellen Probleme der Videospiele mit Gewalt hin.

In einem Bond Film werden am Laufmeter Menschen erschossen, nur regt sich niemand darüber auf. Schliesslich schaut man nur zu. Bei Videospielen wie Goldeneye tötet der Spieler selbst, d.h. er ist es, der sich entschliesst zu zielen und den Abzug zu ziehen. Dazu kommt, dass der reale Bond (oder die Uno Soldaten) nur als Mittel zum Zweck tötet, nämlich um die Welt vom Bösen zu retten. Zwar wird die Aufgabe des Goldeneye Spielers genau gleich dargestellt (töte um den Level zu schaffen und die Menschheit zu retten) - seien wir aber ehrlich: Wer Goldeneye spielt, tötet zum Selbstzweck, weil es Spass macht...

Grafisch ist Goldeneye eine Klasse für sich! Neben der lebensechten Darstellung der verschiedenen Charaktere vermag auch die virtuelle Umwelt zu überzeugen. Im Urwald Level kann man die Feuchtigkeit richtig spüren. Für einmal erweist sich der typische N64 Nebel als nützlich. Auch die übrigen Level sind mit viel Liebe zum Detail programmiert. Vom Sound her wird alles geboten, was man von einem 007 Spiel erwarten darf. Mir läuft es jedes mal kalt den Rücken runter, wenn die Bond Titelmelodie ertönt.

GAMEPLAY / ORiGiNALiTAET

Goldeneye ist aber nicht nur vom audiovisuellen Gesichtspunkt her ein Meilenstein. Das neue Rare Spiel definiert gleichzeitig ein neues Spielegenre: Es handelt sich nicht um einen reinen Shooter. Die Bezeichnung "Agentensimulation" ist eher angebracht. Um einen Level erfolgreich zu lösen muss man taktisch vorgehen. Es ist viel sinnvoller mal kurz um die Ecke zu gucken und die unmittelbare Umgebung auszukundschaften, als wie Rambo durch die Gänge, Wälder oder Strassen zu stürmen. Vielleicht kann man nämlich so unauffällig eine Ueberwachungskamera oder eine Wache ausschalten.

Für endlose Motivation sorgt bei Goldeneye der Multiplayer Modus. Bis zu vier Spieler hetzen sich durch virtuelle Welten. Dabei wird der Bildschirm gesplittet. Durch die verschiedenen MP Modi hat Rare für endlose Abwechslung gesorgt.

FAZiT:

Ein Meilenstein der Videospielgeschichte! Ein Mario für Erwachsene! Ein Spiel aber auch, das zum Nachdenken anregen sollte!

Showdown im Park: Nur mit Ballern löst man keinen "Goldeneye 64"-Level. (Bild Quelle: Nintendo US)

NINTENDO

WERTUNG

[Grafik: 9,5] [Sound: 9] [Gameplay: 9,5] [Originalität: 9,5]

[Total: 9,75]

NINTENDO

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